Ich komme gerade von draußen rein Teil 8

 

Sinnliche Räume

Weg von kalten unsinnlichen und lebensabtrennenden Büroräumen!

Es ist unglaublich, wie sehr sich die Atmosphäre in Räumen auf unsere Seele niederschlägt. Kalte, unsinnliche Farben und unnatürliches grelles Licht soll uns zum Arbeiten anregen, unseren kühlen Verstand ansprechen und nicht unser Herz. Nachher kämen wir noch auf dumme Gedanken. Ja, toll, schon mal was von Spaß bei der Arbeit gehört? Sollen wir uns tagsüber in den Büroräumen vom Leben abschneiden, um es dann mit dem Austreten aus dem Gebäude mit einem Schwall frischer Luft wieder in unsere Lungen hineinzupumpen? Wie gut ist das wirklich für uns? Zahlreiche Studien ergeben, dass Farben stimulierend auf uns wirken. In manchen Firmen und Büros wird es langsam und vorsichtig eingeführt, da hängen dann schon mal die bunten Gemälde an der Wand?

Warum sollten die Leute ihre Büros nicht selber kreativ gestalten und die Wände bemalen oder schmücken? Schließlich halten sie sich doch mehr als acht Stunden am Tag darin auf.

Ich genieße den Luxus in meinen eigenen Räumen arbeiten zu können, die mich wiederspiegeln und ein Ausdruck meines Innenlebens sind. Wenn ich in einem fremden Büro arbeiten müsste, dann können Sie sich vorstellen, wie ich mit Farbeimer, Pinsel, selbstgemalten Bildern, Skulpturen, meinen Lieblingspflanzen (vielleicht auch einem Sofa, weil ich darauf sehr gut arbeiten und nachdenken kann) dort einziehen würde, sonst könnte ich es keinen Tag lang aushalten. Ich wäre unkonzentriert, nicht bei mir, fühlte mich unwohl und am falschen Platz. Jetzt sagen Sie, über solche Dinge muss man hinwegsehen. Damit dienen Sie nicht gerade Ihrem Seelenheil, sondern sind einfach nur hart zu sich oder trauen sich nicht, weil es keiner wagt. Warum sollte man nicht Dinge verändern, damit man sich wohler fühlt? Dinge, die veränderbar sind und anderen keinen Schaden zufügen. Es geht um Ihr Wohlbefinden, um Ihre Gesundheit und letztendlich um Ihre Leistungsfähigkeit.

Ja, es ist doch einleuchtend, dass Menschen, die sich an einem Ort rundum wohlfühlen, ein besseres Klima haben und eifrig arbeiten können. Irgendwie verwechseln wir Wohlfühlen mit Bequemlichkeit und Trägheit. Diese Auswirkung wird es mit Sicherheit nicht haben.

 

Krankenhäuser, Plastikwelt und Chemie

Ähnlich ist es mit der Atmosphäre in Krankenhäusern. Es gibt natürlich mittlerweile Ausnahmen, jedoch größtenteils sind es tatsächlich „kranke Häuser“. Ich habe selbst einige von innen gesehen, sprich als Patientin, und fühlte mich in diesen Gebäuden grundsätzlich kränker, als ich war. Die Menschen darin mögen ja ganz hilfsbereit sein, doch auch da gibt es einige gestresste Gemüter, die ihre negativen Energien gerne am Patienten entladen. Kein Wunder, denn die Arbeitsumstände sind denkbar schlecht. Das Personal fühlt sich genauso krank, wie der Patient. Dort werden Seelen getötet, um es mal hart zu formulieren. Eine sinnliche Atmosphäre mit warmen Farben an den Wänden, einem Wellnessbereich, Räumen für Kreativität und eine lebensschaffende Atmosphäre, Musik, ein gutes Klima, eventuell Vogelzwitschern (vielleicht vom Band), Wasserplätschern, all diese Dinge würden die Seelen dort heilen. Davon bin ich überzeugt.

Meine Krankenhauszeiten waren für mich dermaßen unerträglich und die Hölle auf Erden. Man fühlt sich seiner Freiheit beraubt, alleingelassen, als Nummer in einer Fabrik. Das sind die bedrückenden Gänge und Flure, das grelle Licht, die weißen Gestalten, die nichts von Engeln, sondern eher etwas von Sterbehelfern haben. Der Geruch ist…zum Kotzen, die Zimmer rein funktional. Es soll alles hygienisch sein, jedoch schwirrt die Luft voller Krankheitskeime. Das Leben wird draußen gelassen. Pflanzen, Tiere, alles das, was uns erfreut und das Leben lebendig macht. Ich kann mich daran erinnern, wie fassungslos ich als Kind war, als ich mit meiner Mutter zusammen meine Oma im Krankenhaus besuchte und sie mir erklärte, dass man eigentlich keine Blumen im Krankenzimmer haben darf. Für mich waren Blumen schon immer der Inbegriff von Freude und Leben und schließlich sind sie dazu da, uns mit ihrem Anblick glücklich zu machen. Naja, diese Bestimmungen haben sich ja mittlerweile etwas gelockert.

Tagebuch Tara 1999

Dieser Beitrag wurde unter VERSCHIEDENES veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.