Sie erwachte in den jungen Morgen, welcher sie unverschämt lasziv anlächelte. „Auf geht`s meine Liebe, ein interessanter Tag und hiermit die Chance auf ein neues Leben erwarten dich“, flüsterte dieser geheimnisvoll, während sie in der Erinnerung an die Begebenheiten im wundersamen Reich ihrer Träume verweilen mochte. Ihre Seele sehnte sich so sehr danach weiterzufliegen und andere Dimensionen zu entdecken. Schon weit war sie gereist, um zu erfahren, was es alles zwischen Himmel und Erde gibt. Dies machte ihr Leben reich an Wundern und heilte sie vom anstrengenden, oft lebensfernen und gefühlsfremden, Alltag.
Zögernd blinzelte sie unter ihrer seidenweichen und himmlischen Schutz spendenden Bettdecke hervor, hin zum jungen Morgen, welcher ihr einen aufmunternden Sonnenstrahl schickte.“Lass`mich in Ruhe“, genervt schob sie sich ihre Hand vor die Augen und drehte sich noch einmal um. „Gib mir fünf Minuten. Ich muss erst ankommen und erfühlen, an welchem Ort ich erstaunlicherweise gelandet bin und was nun mit mir geschieht.“ Fragmente von Traumbildern ziehen an ihrem inneren Auge vorüber und vermengen sich mit dem Stimmengewirr von draußen. Zartes Vogelzwitschern in der Ferne dringt leise an ihr Ohr und verlockt sie dazu langsam ins, scheinbar reale, Leben hinüberzugleiten, um sich beim jungen Morgen einzufinden. Lichte Neugierde regt sich in ihr und eine erfreute Vorahnung auf das, was auf sie zukommen mag. Sie braucht nur genügend Zeit um wie ein zarter Sensor zu erspüren und jederzeit gegenwärtig bleiben zu können. Ihre Dynamik sollte ein inspirierender Tanz in den Tag hinein sein, frei ohne Zwänge, ihren inneren Impulsen folgend, im Vertrauen darin geübt, dass aus jedem Moment heraus der nächste Augenblick entsteht.
Sie ist sich dessen bewusst, dass nur wenige Menschen auf dem Planeten Erde sich gestatten so zu leben und die Mehrzahl nicht weiß, dass dies das Grundprinzip für innere Glückseligkeit bedeutet. Sehr froh ist sie darüber ihr Leben so gewählt zu haben und managen zu können, als neuartiges irdisches Wesen und engelhafter Bote.
Der, frech auf ihrer Nasenspitze verweilende, Sonnenstrahl begann mit einem Mal recht unangenehm zu kitzeln. Somit gab es kein Entrinnen mehr und sie war nun bereit zum Schwung aus ihrer gemütlichen Lagerstatt heraus anzusetzen. Natürlich erst, nachdem sie sich ein letztes Mal vergewisserte, ob sie sich in Resonanz mit der Tagesfrequenz befand, sich auf Empfang stellte und instinktiv „witterte“ was kommen könnte.
Völlig unbekleidet schälte sie sich aus den warmen Federn heraus. Als Sinnenfreudige, mit dem Wesenszug einer natürlich Wildheit in sich, liebte sie es nachts zu schlafen wie Gott sie schuf, jede Art von Textilie würde sie in ihrem Wohlgefühl einschränken. Ihren Körper liebte sie über alles und behandelte ihn wie ein heiliges Instrument, welches feinfühlig studiert werden muss, um Zeichen der Disonanz erkennen zu können. Es ging ihr nicht um äußere Form und Schönheit, denn sie schaute selten in den Spiegel, sondern um die natürliche Harmonie in sich selbst und das freien Fließen der Lebensströme. Diese Kunst erfordert scharfe Sinne. Wie beim Tanz muss der Körper behutsam und respektvoll integriert werden…
..in jede Bewegung, in das Leben und seinen Fluss, in den Tagesablauf mit all seinen Höhen und Tiefen, Anforderungen und Anspannungen. Es ist für sie ein Wachsein im wahrsten Sinne des Wortes, vollbewusst mitten im Augenblick, hier und NOW! Nur ein bloßes Aufgewachtsein, ein mechanisches Funktionieren und ein vor sich Hindämmern reicht nicht. Ebensowenig hilft es sich von unnützen und verstandesmäßig entsprungenen Gedanken ablenken zu lassen. Das entfernt sie nur meilenweit von sich selbst..
Sich heil und ganz fühlen und offen sein für das was in einen einströmen mag. Abgrenzen von allem und jedem, das ihr nicht gut tut, da es ihre Schwingung überlagert und gar zerstört -sich vermischt und eine Art inneren Kurzschluss verursacht- indem sie den Draht zu sich selbst verliert und gänzlich zu ihrer inneren Stimme..
..in einer Zeit der Höchstgeschwindigkeit, da jeder falsche Gedanke sie aus der Bahn werfen könnte, kann sie es sich nicht erlauben ihre innere Stimme zu überhören..diese führt sie durch den Tag…
..in jeder Sekunde, Minute und Stunde…dem Herzen lauschen und das Abenteuer Fühlen zulassen…
Wie ein zartbesaitetes und verwundbares Tier musste sie jederzeit sehr auf sich Acht geben, denn die Welt um sie herum ist auf Angriff eingestellt..herzhart und gefühlsschwach…nicht wissend wie sehr man sich lieben muss, um eine hohe würdevolle Schwingung zu erreichen, für sich selbst und für die Umwelt. Dies erfordert ein verantwortungsvolles Handeln aller Seelen, die man so behutsam führen sollte wie seine eigene….um ihnen mit viel Liebe zu helfen sich selbst zu sehen…und wahrnehmen zu können was für einen das Richtige ist…
…nämlich nur das zu tun was mit dem eigenen Herzen resoniert. Wer das kann, der gibt den Ton an, denn er hat seine ganz persönliche Melodie gefunden, die sich stetig zu einer unendlichen Sinfonie erweitert, um so wahrgenommen zu werden wie man wirklich ist..
Noch etwas benommen tappste sie barfüssig Richtung Klo.
Sinnenvoll widmete sie sich ihrer Morgentoilette, noch etwas verträumt mit dem warmen Wasser spielend…
Sich öffnend war sie stets bereit mit dem Körper und all ihren Sinnen die Wunder der Erde und Schätze des Lebens dankbar anzuerkennen und in sich aufzunehmen. Eins werden mit dem, was du liebst und dich damit als größeres Ganzes in Grenzenlosigkeit erfahren, das ist eine der schönsten Erfahrungen.
Mit ihrem Sinn für Ästhetik und Schönheit vermag sie aus wenig viel zu machen. Es faszinierte sie. Sie war Meisterin darin ihrem Umfeld eine unvergessliche und individuelle Atmosphäre zu verleihen.
Es ist so einfach: sie ist Schöpferin und in vollkommener Harmonie mit sich selbst. Fühlen, Denken und Handeln sind bei ihr eins.Sie weiß, dass niemand für andere vollkommen ist, aber jeder muss es für sich selbst sein.
Sie wusste von Kind an: wahre Schönheit erscheint einem wenn man mit Liebe schaut und ohne zu hinterfragen.
Man erkennt sie, indem man durchlässig für feinere Ebenen wird und den groben Schwingungen der materiellen Welt die Grenze bietet.
Manche können diese nicht fühlen, sie fragen wie geht das…
Es geht weiter….
Tara
